•   Revier & Praxis

Sicher mit Schrot


Text und Fotos: Gunther Stoschek

Ein stark von der Räude befallener, fast blinder Fuchs, der am hellen Tag scheinbar orientierungslos am Dorfrand entlang schnürt. Ein angefahrener Dachs, der schwer verletzt Schutz unter einem Holzstapel sucht. Was tun, wenn man in Dorfnähe unverhofft einen solchen Anblick hat und nur die großkalibrige Büchse mit sich führt? Der Schuss mit der Büchse wird aus Sicherheitsgründen nur in den wenigsten Fällen möglich sein. Allein in den vergangenen Jahren haben uns eine ganze Reihe von Unfällen mit teilweise erschreckendem Ausgang vor Augen geführt, wie groß die Unberechenbarkeit von Querschlägern bei Büchsengeschossen ist.

Beim Schrotschuss dagegen, insbesondere unter Verwendung von Bleischrot, ist nicht nur das Risiko auftretender Querschläger wesentlich kalkulierbarer. Es ist vor allem die weitaus geringere Reichweite der Schrote, die den Gefährdungsbereich beim Schuss deutlich minimiert. Geht man von der üblichen Faustregel aus, nach der z.B. die universell einsetzbare Bleischrotgröße von 3 mm selbst beim Schuss von ca. 30 Grad nach oben nur eine maximale Reichweite von etwa 300 Metern aufweist, so ist deren Gefährdungsbereich nach dem Auftreffen auf gewachsenem und auch auf steinigem Boden sogar noch geringer. Dass man auch beim Schrotschuss jedes mögliche Risiko und jede Eventualität immer streng im Auge behalten muss, ist selbstverständlich.

Die meisten kombinierten Jagdwaffen werden heute mit Schrotläufen in den Kalibern 20/76 oder 12/70 ausgestattet. Beide Schrotkaliber erfüllen ihren Zweck ausgezeichnet.
Die meisten kombinierten Jagdwaffen werden heute mit Schrotläufen in den Kalibern 20/76 oder 12/70 ausgestattet. Beide Schrotkaliber erfüllen ihren Zweck ausgezeichnet.
Die meisten kombinierten Jagdwaffen werden heute mit Schrotläufen in den Kalibern 20/76 oder 12/70 ausgestattet. Beide Schrotkaliber erfüllen ihren Zweck ausgezeichnet.
Die meisten kombinierten Jagdwaffen werden heute mit Schrotläufen in den Kalibern 20/76 oder 12/70 ausgestattet. Beide Schrotkaliber erfüllen ihren Zweck ausgezeichnet.
Büsche sind kein ausreichender Kugelfang für Büchsengeschosse. Dank des Schrotlaufes der Bockbüchsflinte konnte dieser von Räude schwer gezeichnete Fuchs dennoch sicher erlegt werden
Büsche sind kein ausreichender Kugelfang für Büchsengeschosse. Dank des Schrotlaufes der Bockbüchsflinte konnte dieser von Räude schwer gezeichnete Fuchs dennoch sicher erlegt werden

Da es meist nicht praktikabel ist, im Revier ständig Büchse und Flinte mit sich zu führen, hat der Jagdwaffentyp der Bockbüchsflinte mehr denn je seine Berechtigung. Zumindest für all die Jägerinnen und Jäger, die nicht nur als Gast einer Einladung folgen, sondern ständig ein Revier betreuen. Sie alle werden in ihrer „Kombinierten“ weitaus mehr als nur ein zuverlässiges Werkzeug zur Erfüllung von Abschussplänen sehen. Allein die Gewissheit, das ganze Jahr über jede jagdliche Chance nutzen zu können, macht eine kombinierte Waffe so überaus reizvoll. Da die modernen Bockbüchsflinten und Drillinge in puncto Bedienung, Sicherheit und Präzision einläufigen Büchsen so gut wie ebenbürtig sind, lässt die Entscheidung für eine Kombinierte heute umso leichter fallen.

Für die Raubwildbejagung und für Fangschüsse ist Bleischrot immer der Vorzug zu geben. Im Gegensatz zu Stahlschrot besteht hier so gut wie keine Rückpraller-Gefahr, zudem ist die Durchschlagskraft und damit die Tötungswirkung höher
Für die Raubwildbejagung und für Fangschüsse ist Bleischrot immer der Vorzug zu geben. Im Gegensatz zu Stahlschrot besteht hier so gut wie keine Rückpraller-Gefahr, zudem ist die Durchschlagskraft und damit die Tötungswirkung höher

Stahl oder Blei? Sicherheit an erster Stelle!

Die zunehmende Forderung nach einem Verzicht auf Bleischrot mag in Bezug auf die Jagd in Gewässernähe ihre Berechtigung haben. Im Gegensatz zum Wurfscheibenschießen, wo Stahlschrot häufig schon zur Normalität geworden ist und kaum Nachteile gegenüber Bleischrot hat, müssen bei der Jagd gewisse Einschränkungen hingenommen werden. Galt bei Bleischrot bisher eine maximal vertretbare Schussentfernung von 40 Metern, sollte man mit Stahlschrot auf Wild niemals weiter als als 30 Meter schießen. Bei der Jagd auf Fuchs und Dachs jedoch, insbesondere in Fällen wie oben beschrieben, ist von Stahlschrot dringend abzuraten: nicht nur wegen der schlechteren Deckung der bei Stahlschrot notwendigen, größeren Schrotstärken, sondern aufgrund der sehr hohen Rückprallgefahr bei Stahl. Wer beim Jagdparcours-Schießen auf Rollhasen und steinigem Hintergrund einmal erlebt hat, wie schmerzhaft solche Schrot-Rückpraller schon bei den kleinen 2,4 mm Stahlschroten sein können, kann sich ausmalen, wie hoch die Verletzungsgefahr bei jagdlich geeigneten Stahlschrotgrößen von 3,2 mm bis 3,7 mm ist. Bei allen Diskussionen rund um den Verzicht auf Bleischrot sollten wir daher dieses wichtige Sicherheitsargument pro Blei niemals aus den Augen verlieren.