DTC 1200 Wildkamera
  •   Revier & Praxis

Funkender Revierhelfer


Text und Fotos: Christoph Fuchs

Hirsche, reife Böcke und Hauptschweine haben etwas gemein: Sie lassen sich nur schwer bestätigen und reagieren auf Störungen wie verärgerte Diven. Einmal gestört, kann es sehr lange dauern, bis man sie wieder zu Gesicht bekommt. Erfahrene Waidmänner wissen das und setzen deshalb Wildkameras zur Be­stätigung ein. Einmal angebracht, hinterlassen sie keine verräterische Witterung und stören auch sonst kaum. An das IR-Licht – sofern es überhaupt vom Wild wahrgenommen wird – gewöhnt es sich sehr schnell. Erst beim Wechseln der Speicherkarte muss der Jäger zur Wildkamera zurück. Beim Auslesen der
Daten kann man dann so manche Überraschung erleben. Auf der einen Seite ist das schön, doch am Ende bleibt das Gefühl zurück, etwas verpasst zu haben.

Wildbewegung aufs Smartphone gesendet
Ob Kirrplatz oder Wechsel – mit der DTC 1200 wird jede Art der Wildbewegung ideal aufgezeichnet und gleich aufs Smartphone gesendet, bei Tag und bei Nacht

Nicht so mit der Minox DTC 1200. Das Topmodell des traditionsreichen Optik­unternehmens hat nämlich einen entscheidenden Vorteil: Die Bilder werden von der Kamera direkt an die Minox-App aufs Smartphone gesendet! Sie ist nicht nur kostenlos, sondern auch selbst­erklärend. Einmal installiert, einfach die Minox DTC 1200 öffnen, den auf der linken Seite angebrachten QR-Code mit dem Handy scannen und fertig!

„Die Bedienung des Menüs per App ist denkbar einfach und gewährleistet auch spontanen Zugriff.“

Von da an lassen sich alle Einstellungen an der Wildkamera bequem übers Smartphone ändern. So kann zwischen den Aufnahme­modi „Foto“ und „Video“ gewählt werden. Bezüglich der Fotos kann der Anwender zwischen sechs verschiedenen Bild­größen wählen. Geht es um die reine Bestätigung von Wild, sind 3 MP mehr als ausreichend. Sollen später Fotos vom heimlichen
Keiler ausgedruckt werden, sind 20 MP natürlich deutlich besser. Welche Bildgröße gewählt wird, hängt aber nicht zuletzt von der eingelegten Speicherkarte ab. Praktisch ist, dass zudem die Auflösung (App/gesendete Bilder) gewählt werden kann. Hierbei stehen drei Größen zur Verfügung (640×480, 800×600, 1280×960).

Tipp: Die kleinste Auflösung genügt völlig, um am Display sauber Wild anzusprechen. Zudem werden dadurch die Batterien geschont, weil das Versenden großer Dateien deutlich mehr Energie benötigt.

DTC 1200 Wildkamera
Mit ihren innovativen Bedienkonzept definiert die DTC 1200 eine neue Klasse der Wildkameras. Müheloser Wechsel dank des großzüigen Batteriemagazins (rechts)
Ausrichtung der DTC 1200
Die Ausrichtung der DTC 1200 ist denkbar einfach. Der auf der Innenseite liegende Monitor zeigt im Set-Up-Modus nämlich genau den Ausschnitt an, welcher später foto­grafiert wird.

Je nachdem an welchem Standort die DTC 1200 angebracht wird, kann man die Reichweite der Infrarotbeleuchtung (IR-Licht) für Nachtaufnahmen anpassen. Denn nicht immer gilt das Motto, dass viel auch viel hilft. Ganz im Gegenteil. Dasselbe gilt bei der Empfindlichkeit des Bewegungs-Sensors. Statt gleich auf „hoch“ zu gehen, ist es besser, sich langsam ans Optimum heranzutasten. Das heißt in der Praxis: Mit „automatisch“ beginnen und dann die Empfindlichkeit erhöhen oder senken. Wer möchte schon dutzende Bilder wackelnder Grashalme anschauen, um endlich auf die erhofften Rotten-Fotos zu stoßen? Praktisch ist, dass man bei der Belichtungszeit zwischen „schnell“ und „normal“ wählen kann.

Tipp: An der Kirrung, auf der sich das Wild gewöhnlich länger aufhält, genügt die Einstellung „normal“. Die Nachtbilder sind dann perfekt ausgeleuchtet, es kann aber zu Bewegungsunschärfe (durch die längere Belichtungszeit) kommen. Bei der Einstellung „schnell“ ist die Verschlusszeit deutlich kürzer. Dadurch wird die Gefahr von Bewegungsunschärfe deutlich reduziert. Der Nachteil ist, dass die Bilder unter Umständen nicht ganz so gut ausgeleuchtet werden, wie in der „normal“-Einstellung. Am Wechsel beziehungsweise bei ziehendem Wild sollte immer „schnell“ gewählt werden. So lassen sich auch durchziehende Hirsche oder Böcke ansprechen. Wer bei ziehendem Wild auf „Nummer Sicher“ gehen möchte, wählt die Fotoserienfunktion! Einmal ausgelöst, macht die DTC 1200 in Folge 2-10 Bilder.

Ausrichtung der DTC 1200
Nachtaufnahme Wildkamera

Je nach Einsatzort kann gewählt werden, wie lang die Pausen nach einem oder mehreren (Foto-Serie) gemachten Bildern sein sollen (11 Stufen: 5 Sek. bis 60 min.) Auswählen lässt sich auch, wie häufig die Wildkamera die Einstellungen und Status­meldungen mit der App synchronisieren soll. Wenn gewünscht, sendet die Kamera bei jeder Synchronisation ein Foto. Ist die SD-Karte voll, macht die Kamera (wie üblich) keine weiteren Fotos. Das kann verhindert werden, indem der Jäger im Menü „Aufnahmen überschreiben – An“ wählt. Ist die Karte (16 GB) voll, überschreiben die neuen Bilder die ältesten Dateien. In der Praxis hat sich gezeigt, dass es besser ist, alte Bilder zu „verlieren“ als auf spannende neue Informationen von der Kirrung zu verzichten.

„Das GPS-Signal verrät dem recht­mäßigen Besitzer, wo sich die Wild­kamera befindet. Da das Menü nur durch die App und nicht an der Kamera selbst zu steuern ist, hätten Diebe wenig Freude damit.“

Bei der DTC 1200 wurde auch an die Sicherheit gedacht. So lässt sich der Standort per GPS- Signal ermitteln. Die Kamera verrät dem rechtmäßigen Besitzer damit jeder­zeit, wo sie sich befindet. Da das Menü nur über die App und nicht an der Kamera selbst verändert werden kann, ist in
diesem Zusammenhang ein weiterer Sicherheitsaspekt.

 

Minox Handy App
Mit der Minox App lassen sich alle Einstellungen der Wildkamera bequem über das Smartphone ändern. Die Fotos können auf diese Weise ohne ein erneutes Betreten des Reviers optimiert werden

Fazit: Für den UVP von 468,00 (inkl. 19 % MWSt) bekommt man eine sehr zuverlässige Wildkamera, die über zahlreiche praxisgerechte Einstellungen verfügt und kinderleicht zu bedienen ist. Die monatlichen Kosten für den Bildversand sind mit 5,99 Euro überschaubar und monatlich kündbar. Der Diebstahlschutz (GPS, App) ist wirklich Gold wert, denn derartig hochwertige Geräte wecken häufig Begehrlichkeiten. Ein Gerät für Praktiker, die wissen möchten, was im Revier passiert, aber die Störungen auf ein Minimum reduzieren wollen.