weiße Wiesen, rote Bölge
  •   Revier & Praxis

Weiße Wiesen, rote Bälge


Text: Julian Wengenmayr, photos: Thore Wolf, Janroz (Alamy)

Endlich liegt Schnee. Die Fuchsranz läuft auf vollen Touren, die klaren kalten Winternächte werden durch das heisere Bellen der Füchse erfüllt. Seit Tagen schon ist die Sauer 404 in ihrem „Winterkleid“ bereit: Der Standardlauf in .308 Win. ist gegen den 51 cm kurzen .223 Rem.-Lauf getauscht, schließlich sollen die Bälge der Winterbeute verwertet werden. Der Ergo­Lift-Hinterschaft mit verstellbarem Schaftrücken komplettiert das Winter-Set-up der S 404. Denn aktive Jagd auf den Winterfuchs erfordert nicht nur vom Jäger, sondern auch von der Ausrüstung maxi­male Flexibilität. Die Baue im Revier sind bekannt, die Fuchspässe in der Neuen gut sichtbar. Die ganze Nacht über schnüren die Füchse die bekannten Pässe entlang und sind auch noch bis in den Vormittag unterwegs auf der Partner- oder Beutesuche.

Sebastian mit seiner S 404 Synchro XT am Luderplatz.
Sebastian mit seiner S 404 Synchro XT am Luderplatz. Der ergonomische Lochschaft gewährleistet in Verbindung mit dem Zielstock einen absolut ruhigen Anschlag – gerade, wenn man wegen der Windrichtung die Kanzel verlassen und vom Boden aus jagen muss
Lockrufe
Ob die Rotröcke den Lockrufen wiederstehen können?
Lockinstrumente
Die Kombination verschiedener Lockinstrumente steigert den Erfolg auf Winterfüchse
Lockrufe
Erfolgreicher Jagdmorgen
Erfolgreicher Jagdmorgen: Insgesamt sind vier Rotröcke zur Strecke gekommen

Die Pirsch gestaltet sich bei dieser Schnee­lage einerseits einfach, da der pulverige Schnee einiges an Geräuschen schluckt, andererseits verraten die scharfen Sinne der Füchse den Jäger häufig noch, bevor er einen Fuchs in Anblick bekommt.

Deshalb suche ich für die frühmorgendliche Pirsch gezielt markante Punkte im Revier auf, an denen mit großer Wahrscheinlichkeit mit Füchsen zu rechnen ist, und an denen man gut gedeckt agieren kann. Bereits am ersten Feldgehölz antwortet aus weiter Ferne ein Fuchs auf die künstlichen Ranzlaute. Mit jeder Strophe aus dem Locker nähert sich das Antwort­gebell. Doch noch ist in der offenen weiten Landschaft nichts zu erkennen. Warten. Plötzlich ein Rotrock auf etwa 200 Metern Entfernung. Jetzt nur keinen Fehler machen. Doch statt dem verlockenden Ranz­geräusch weiter zu folgen, hat Reineke etwas anderes im Sinn. Mit tiefer Nase sucht er die Schneedecke ab, setzt sich immer wieder auf die Keulen, spitzt die Gehöre, um kurz danach mit einem Sprung eine Maus im Schnee zu jagen. Akribisch sucht der Rotrock die ganze Wiese ab, kommt
allerdings nicht auf ausreichende Schussdistanz heran. Also bleibt nur noch, den Räuber anzugehen. Im Zeitlupentempo bewege ich mich immer dann voran, wenn der Fuchs sich der Mäusejagd widmet und abgelenkt ist. Nach einer gefühlten Ewigkeit passt die Entfernung. Instinktiv gleitet die Sauer 404 in die Schulter und dank dem voreingestellten Schaftrücken erscheint auch beim Anschlag über den Carbonschießstock sofort das Absehen im Ziel. Doch wo ist Reineke?

Fuchsjagd
Die Neue verrät die Pässe der Räuber
Der Autor mit seiner S 404 Elegance ErgoLift in .223 Rem.
Der Autor mit seiner S 404 Elegance ErgoLift in .223 Rem.
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Hat er etwas mitbekommen? Vielleicht sollte ich doch noch mal einen Lockruf starten. Es braucht nur zwei kleine Strophen mit dem Mauspfeifchen, als plötzlich zwei Gehörspitzen aus einem Graben erscheinen: Reineke hatte den Pass durch einen Durchlass ge­nommen. Kaum ist der Rotrock auf der Fläche, fasst ihn die kleine Kugel. Jagdfreund Sebastian hat sich derweil mit Zielstock und seiner S 404 Synchro XT am Luderplatz eingerichtet und hofft, durch eine Kombination aus anziehender Witterung aus der Mäuseburg und Lockrufen, Reineke zu überlisten. Nach fast zweistündiger Flaute steht am linken Waldrand ein Fuchs zu. Im Nu ist er wieder mit einer ruckartigen Rückwärtsbewegung im Dickicht verschwunden, um Sekunden später wieder aufzu­tauchen. Aber jetzt mit Gefolge. Rüde und Fähe jagen sich nun auf der Wiese hin- und her. Als das Ranzpärchen für einen kurzen Moment verhofft, sind Schießen und Repetieren mit der S404 fast eins und blitzschnell kommt auch der Rüde zur Strecke. Am Ende dieses Gemeinschaftsansitzes liegen vier sauber gestreckte Kugelfüchse mit wundervollen Bälgen zur Strecke.