•   Lebensart

270 Jahre J.P. Sauer & Sohn

Zum Jubiläumsjahr sprach PASSION mit Julian Wengenmayr, dem Geschäftsführer von J. P. Sauer & Sohn.

Herr Wengenmayr, was bedeutet Ihnen die Aufgabe, J.P. Sauer & Sohn im Jubiläumsjahr als Geschäftsführer zu leiten?

Es ist eine große Ehre für mich, das nun knapp zehn Generationen währende Erbe als Geschäftsführer des Unternehmens weiterführen zu dürfen. Es erfüllt mich mit Stolz, das Gesicht dieser traditionsreichen Marke weiter prägen und deren Geschicke lenken zu dürfen. Es ist eine große Herausforderung, die mit einer hohen Verant­wortung einhergeht, der ich mich mit Leidenschaft stelle.

Wann haben Sie Ihre erste Begegnung mit der Marke J.P. Sauer & Sohn gemacht?

Als ich mit 19 Jahren meine Jägerprüfung bestanden hatte, überließ mir mein Großvater seinen Sauer Drilling, der ihn sein ganzes Jägerleben begleitet hatte. Der Drilling war meine erste Jagdwaffe, also ließ ich ihn aufarbeiten und verbinde bis heute viele tolle Jagderlebnisse mit ihm. Dies war auch der Grundstein meiner Begeisterung für die Marke Sauer. Den Drilling besitze ich noch heute und auch wenn er nicht mehr allzu oft zum Einsatz kommt, hat er stets einen Ehrenplatz bei mir im Waffenschrank.

Somit leben Sie also auch tatsächlich den Leitsatz von Sauer: Gewehre für Generationen!

Absolut! Denn genau das ist es, was Sauer als ältesten deutschen Jagdwaffenhersteller ausmacht. Unsere Jagdgewehre waren niemals eine Zeiterscheinung. Sie haben Generationen von Jägern geprägt. Es gibt wohl kaum eine Jägerfamilie, die nicht mindestens eine Sauer-Waffe vorweisen kann, die vom Opa oder Uropa auf Kinder oder Enkel übergeben wurde. So wurden in 270 Jahren zahlreiche Legenden unter den Jagd­gewehren erschaffen. Sie alle stehen bis heute für die hohe Quali­tät und die Eleganz, die mit Sauer in Verbindung gebracht wird.

Julian Wengenmayr präsentiert stolz den Sauer-Drilling und das Jagdtagebuch, welche er von seinem Großvater geerbt hat
Julian Wengenmayr präsentiert stolz den Sauer-Drilling und das Jagdtagebuch, welche er von seinem Großvater geerbt hat
Schöne Schafthölzer wie an diesem S 404-Stutzen begeistern Julian Wengenmayr ebenso wie moderne Materialien
Schöne Schafthölzer wie an diesem S 404-Stutzen begeistern Julian Wengenmayr ebenso wie moderne Materialien
Julian Wengenmayr präsentiert stolz den Sauer-Drilling und das Jagdtagebuch, welche er von seinem Großvater geerbt hat
Julian Wengenmayr präsentiert stolz den Sauer-Drilling und das Jagdtagebuch, welche er von seinem Großvater geerbt hat

Wie sind Sie zu J.P. Sauer & Sohn gekommen?

Nachdem ich mehr über meinen Drilling erfahren wollte, hatte ich mich eingehend mit der Marke Sauer befasst. Dann lag der Wunsch nahe, nach dem Studium meine Leidenschaft und den Beruf zu verbinden. Also bewarb ich mich gezielt bei J.P. Sauer & Sohn. 2012 begann ich als Produktmanager bei Sauer. Es folgten verschiedene Aufgaben im Vertrieb, bis ich im ver­gangenen Jahr zum Geschäftsführer befördert wurde.

Wo liegen Ihre Vorlieben bei Sauer-Waffen?

Die fachgerechte Handhabung eines Repetierers will gelernt sein und das schnelle, flüssige Repetieren ist für mich eine Kunst, die mir immer wieder Freude bereitet. Neben der Funktion spielt aber auch das Design eine große Rolle. Edle Schafthölzer begeistern mich genauso sehr wie neue Technologien. Persönlich führe ich daher nicht nur einen Sauer 404 Stutzen, sondern auch eine Synchro XT Carbon – je nach Einsatzzweck.

Wie sehen Sie die Zukunft von J.P. Sauer & Sohn?

Sauer muss stets den Anspruch haben, den Jägern qualitativ hochwertige Gewehre an die Hand zu geben, die die seit 270 Jahren bekannten Kernwerte der Marke Sauer verkörpern. Waidgerechtigkeit, Qualität, Präzision und Eleganz – gemäß dieses Wertekanons müssen wir bei Sauer immer wieder neue Produkte schaffen, die den Anforderungen unserer Kunden gerecht werden. Wir müssen mit der Zeit gehen und modern sein, dürfen aber niemals modisch werden.

Was bedeutet das genau?

Zukunft hat Herkunft und das eine geht nicht ohne das andere. Bewährtes müssen wir auch stetig verbessern. Selbstverständlich bedienen wir uns auch moderner Materialien wie etwa Carbon oder entwickeln neue Modelle, wie zum Beispiel die Selbstladebüchse S 303. Dabei steht immer der Kundennutzen im Vordergrund. Aber so, dass unsere eigenen Kernwerte gewahrt bleiben. Eine Selbstladebüchse ist in meinen Augen die waidgerechteste Waffe für die Bewegungsjagd. Trotzdem muss sie sowohl führig als auch gut ausbalanciert sein und die Eleganz besitzen, die unsere Gewehre seit 270 Jahren ausmacht. Das ist unser Markenzeichen und deshalb werden auch zukünftige Generationen eine Sauer immer auf den ersten Blick erkennen können.